Rheuma-Liga Berlin

Junge Menschen mit rheumatischen Erkrankungen

Diagnose: Rheumatoide Arthritis – und nun?

Gerade volljährig geworden, die Ausbildung oder das Studium in Angriff genommen, den Berufseinstieg gemeistert, die erste eigene Wohnung, verliebt, verlobt, verheiratet, Familien- und Karriereplanung:

In den Lebensjahren zwischen 18 und 30 ist die Zeit auf eine ganz spezielle Weise abwechslungsreich und bunt. Viele Weichen werden gestellt, noch nicht alle Wege sind absehbar. Und inmitten dieser Jahre des Aufbruchs ins eigene Leben fällt die Diagnose »Rheumatoide Arthritis«, »Sjögren«, »Lupus« oder »Morbus Bechterew« oder eine andere von über 100 rheumatischen
Erkrankungen.

Warum gerade ich? Wieso ausgerechnet »Rheuma« – diese Erkrankung kann auch junge Menschen treffen? Wie lange kann ich noch »normal« leben? Besteht Lebensgefahr? Was werde ich in einigen Jahren nicht mehr können? Wie spreche ich meine Probleme in der Familie, im Beruf, im Freundeskreis an? Bekomme ich die beste Behandlung? Was ist mit ergänzenden Heilmethoden? Warum benötige ich Physiotherapie? Was ist eine Patientenschulung? Was muss ich an Kosten tragen? Bekomme ich Hilfe, was kann ich wie beantragen? Gibt es andere Menschen, die – möglichst in meinem Alter – auch unter dieser Krankheit leiden und Tipps und Infos haben?

Fragen über Fragen – wichtig ist: Keiner ist für sich allein – die Deutsche Rheuma-Liga Berlin e.V. ist für jeden in jedem Alter in jeder Lebenssituation immer der erste Ansprechpartner!

Hier herunterladen: Broschüre 18 plus – Informationen und Angebote für junge Menschen mit einer rheumatischen Erkrankung

Lockerer Austausch in geselliger Atmosphäre: Stammtisch der jüngeren Rheumakranken

 

Weitere Informationen erhalten Sie auch unter:

www.rheuma-liga.de/eltern

www.geton.rheuma-liga.de

www.mein-rheuma-wird-erwachsen.de

 

Sportlich mit Rheuma – Teilnahme am Megamarsch 2021

Mein Megamarsch – Schritt für Schritt

August 2020, ich wache auf, mein Zimmer dreht sich, mir ist übel und ich bin schweißnass. Ich habe einen Kreislaufzusammenbruch. Mein Körper rebelliert und schreit um Hilfe. Um morgens nur einen Schritt laufen zu können, beginnt mein Tag mit der Einnahme von Schmerzmitteln. Es sind einfach zu viele Schmerzmittel.

Ich bin 33 Jahre alt und habe das Gefühl, nicht mehr ich zu sein. Wenige Wochen später erhalte ich die Diagnose Rheumatoide Arthritis. Es zieht mir 4 Tage lang den Boden unter den Füßen weg. Ich weine. Ich weine aus Angst, weil ich nicht weiß wie es weitergehen soll. Wie ich weitergehen soll. Ich bin Mutter einer 6-Jährigen, Ehefrau und Kindergärtnerin. Mich nicht mehr schmerzfrei bewegen zu können, keine Aussicht auf Besserung. Ich bin verzweifelt.

August 2021, 10,5 Stunden, 50km, ich komme ins Ziel und die Tränen laufen wieder. Ich habe es geschafft. Stolz. Ich bin stolz auf mich und meinen Körper. Ich bin weitergegangen und ich bin ans Ziel gekommen.

Es war ein langer Weg, mich als Rheumapatientin, als chronisch Kranke zu identifizieren. Ich habe durch die Rheumatologie Praxis, das gesamte Team und besonders meinen behandelnden Arzt den Mut und die Unterstützung erhalten, die mich durchs Ziel getragen hat. Ihre Zuversicht, dass es Hilfe gibt, dass die Schmerzen gelindert werden können, hat mir die Kraft gegeben, wieder meinem Körper zu vertrauen.

Nach dem ich medikamentös richtig eingestellt wurde, war ich auf der Suche nach einer Möglichkeit trotz dem Rheuma sportlich aktiv zu sein. Nordic Walking. Ich habe die Stöcker in die Hand genommen und bin losgelaufen. Da habe ich das erste Mal vom „Megamarsch“ gehört und habe mich angemeldet. 8 Monate bin ich intensiv gelaufen. Habe Trainingsläufe absolviert. Der Termin und der Respekt rückten näher. Magnesium, Yoga Dehnungsübungen und ein getaptes Knie waren die letzten Vorbereitung.

Es ist 7:30Uhr. Am Rucksack trage ich voller Stolz „Rheumaliga Berlin“. Alle sollen sehen, dass man auch mit der Diagnose sich dieser Herausforderung stellen kann. Wir starten in einen sprichwörtlich bewegenden Tag in Berlin. Die Strecke hat es in sich. Schritt für Schritt. Ich höre in mich hinein, aber es fühlt sich gut an. Nach dem 4. und letzten Versorgungspunkt kämpfe ich mich die letzten 8 Kilometer ins Ziel. Meine Konzentration liegt nur noch in den Beinen. Sie tragen mich. Mein Kopf ist müde als mir jemand meine Medaille überreicht. Ich bin glücklich.

Ich habe es geschafft. Ich bin 34 Jahre alt, habe erfolgreich beim Megamarsch Berlin 50/12 teilgenommen und habe Rheuma.

Letzte Aktualisierung am 18. April 2023