Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle, Rheumatologin und Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, und Privatdozentin Dr. Rebecca Fischer-Betz, stellvertretene Leiterin der Poliklinik für Rheumatologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, stehen Betroffenen für ihre Fragen zur Verfügung. Zudem können sie sich mit den erfahrenen Betroffenen Nicole Burkert und Lisa Giesler austauschen und Tipps erhalten.Zum Forum: http://www.rheuma-liga.de/forum
Für Lisa Giesler stand es fest, sie möchte auf jeden Fall ein…
Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle, Rheumatologin und Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, und Privatdozentin Dr. Rebecca Fischer-Betz, stellvertretene Leiterin der Poliklinik für Rheumatologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, stehen Betroffenen für ihre Fragen zur Verfügung. Zudem können sie sich mit den erfahrenen Betroffenen Nicole Burkert und Lisa Giesler austauschen und Tipps erhalten.
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Für Lisa Giesler stand es fest, sie möchte auf jeden Fall ein Kind. Dann kam kurz nach der Heirat 2007 die niederschmetternde Diagnose Lupus. Eine rheumatische Erkrankung, die auch die inneren Organe in Mitleidenschaft zieht. „Bei mir sind es die Nieren“, sagt die 31-Jährige. 2013 kamen ihre beiden Jungs zur Welt – Zwillinge. Einige Jahre später als sie es zunächst mit ihrem Mann geplant hatte. „Eigentlich wollten wir sofort nach der Hochzeit schwanger werden haben“, sagt Giesler. Doch ihre Erkrankung lehrte sie Geduld zu haben. „Ich habe zunächst meinen Arzt informiert, dass wir uns ein Kind wünschen. Denn die Frage, ob ich trotz der Medikamente schwanger werden kann, machte mich unsicher“, sagt die junge Frau. Sie erfuhr, dass eine Reihe von Medikamenten weder der Schwangerschaft noch dem Kind schaden. Einige musste sie wechseln. „Das geht nicht von heute auf morgen“, weiß Giesler heute.
Die meisten rheumatischen Krankheiten beeinflussen das Ungeborene nicht. Jedoch bestehen bei einem systemischen Lupus erythematodes Risiken, die bedacht werden sollten. Das Risiko für Fehlgeburten ist erhöht und auch die Geburtswehen können verfrüht einsetzen. Über das Für und Wider klärte der behandelnde Arzt Lisa Geisler auf. Für die heute 31-Jährige war dies trotzdem kein Grund ihren Wunsch aufzugeben. „Ich wollte unbedingt ein Kind. Ich bin heute noch den Ärzten dankbar, die mich dabei unterstützt haben“, sagt Giesler, die allen betroffenen Frauen rät, ihren Wunsch weiterzuverfolgen.
„Frauen mit einer rheumatischen Erkrankung sollten nicht ungeplant schwanger werden. Im Vorfeld müssen mögliche Risiken erkannt und besprochen werden, später erfolgt eine engmaschige Überwachung von Mutter und Kind“, sagt die Rheumatologin Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga. „Dank der verbesserten Therapiemöglichkeiten der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist es auch für immer mehr betroffene junge Menschen möglich, eine Familie zu gründen“, sagt Gromnica-Ihle.
Einer normalen Schwangerschaft steht Frauen mit einer rheumatischen Erkrankung dank moderner Therapiemöglichkeiten nichts mehr im Weg, bestätigt Privatdozentin Dr. Rebecca Fischer-Betz, stellvertretene Leiterin der Poliklinik für Rheumatologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Wichtig sei es, dass Gynäkologen und Rheumatologen aber auch Allgemeinmediziner Hand in Hand arbeiten. Eine engmaschige Betreuung ist gerade für schwangere Frauen mit Rheuma besonders wichtig. An der Düsseldorfer Uniklinik gibt es zum Beispiel seit 1996 eine spezielle Sprechstunde für erkrankte Frauen mit Kinderwunsch.
Nicole Burkert, die an einer chronischen Polyarthritis leidet, ist zweimal eher ungeplant schwanger geworden. „Die erste Schwangerschaft Anfang der 90er Jahre habe ich gut überstanden, ich hatte wenige bis keine Schübe“, sagt die heute 40-Jährige. Auch beim zweiten Mal konnte sie nicht im Vorfeld ihren Arzt zu Rate ziehen, trotzdem hatte sie nach eigenen Angaben eine weitgehend komplikationslose Schwangerschaft. Aber ihre dritte Schwangerschaft 2008 beschreibt sie als die schönste. Von der Planung wieder schwanger zu werden bis zur Geburt, waren ihr behandelnder Rheumatologe und Gynäkologe einbezogen. Beide tauschten sich aus und betreuten ihre Patientin engmaschig. „Ich fühlte mich gut aufgehoben“, sagt sie rückblickend.
Kinderwunsch und Rheuma ist aber nicht nur ein typisch weibliches Thema. So können bestimmte Medikamente die Fruchtbarkeit beim Mann beeinflussen, einige gar zu einer zeitweiligen Unfruchtbarkeit führen. Deshalb ist das Gespräch mit dem Arzt wichtig, um einen möglicherweise nötigen Medikamentenwechsel einzuleiten.
Mehr Informationen zum Thema Schwangerschaft und Rheuma finden Sie auch auf der Webseite der Deutschen Rheuma-Liga unter diesem Link: http://www.rheuma-liga.de/schwanger
Über die Deutsche Rheuma-Liga
Die Deutsche Rheuma-Liga ist mit aktuell 290.000 Mitgliedern die größte deutsche Selbsthilfeorganisation im Gesundheitsbereich. Der Verband informiert und berät Betroffene unabhängig und frei von kommerziellen Interessen. Die Rheuma-Liga bietet Menschen mit rheumatischen Erkrankungen Rat und praktische Hilfen wie zum Beispiel Funktionstraining, unterstützt aber auch Forschungsprojekte zu rheumatischen Erkrankungen und tritt für die Interessen rheumakranker Menschen in der Gesundheits- und Sozialpolitik ein. Die Rheuma-Liga finanziert ihre Arbeit vorrangig durch Mitgliedsbeiträge, Förderungen der Kranken- und Rentenversicherer, Projektmittel und Spenden.
Weitere Informationen: http://www.rheuma-liga.de
Dieser Beitrag wurde ursprünglich unter https://www.rheuma-liga.de/presse-medien/presseinformationen/detailansicht/news/schwanger-trotz-rheuma-experten-forum-bietet-vom-19-26-november-2015-hilfe-bei-kinderwunsch/ veröffentlicht.