Liebe Mitglieder,
Gesundheit sei unser höchstes Gut – ich war bislang der Auffassung, dass es einen Konsens in unserer Gesellschaft gibt. Menschen, die an Schmerzen und Schüben leiden, brauchen eine rasche Diagnose und Behandlung. Wenn die Krankheit nicht geheilt, aber beherrscht werden kann, sollte in Verbindung mit unseren Beratungs-, Selbsthilfe- und Bewegungsangeboten ein Leben mit Rheuma möglich sein. Bedroht wird unsere Gesellschaft durch Infektionserkrankungen und die damit einhergehende Ansteckungsgefahr. Das Rezept dagegen sind Abstands- und Hygieneregeln auch jenseits von wirksamen Medikamenten und Impfstoffen. Rheuma ist nicht ansteckend, Corona sehr wohl. Beiden Krankheiten ist gemeinsam, dass sie einen ungewissen Verlauf haben können. Beide Erkrankungen können lebensbedrohlich werden. Das zu wissen, einzuordnen und hier einen Weg für sich zu finden, ist nicht einfach, weil wir gern Probleme schnell lösen möchten und uns schwer tun, mit ungelösten Problemen täglich umzugehen.
Nun behaupten leider immer mehr Menschen, dass Corona keine ernst zu nehmende Erkrankung sei oder steigern sich in Verschwörungstheorien. Dieses wird aus wirtschaftlichen und politischen Gründen gern genutzt. Die Folgen sind verheerend: wer heute gegen eine bestimmte Erkrankung auf die Straße geht, könnte sich morgen nicht nur gegen eine andere Erkrankung wenden sondern gegen Menschen mit Erkrankungen. Wir müssen daher als Verein gegen jede Tendenz einer Herabsetzung, Verunglimpfung und Bedrohung gegenüber Menschen, die besondere Fürsorge bedürfen, wehren. Damit müssen wir auch die demokratischen Kräfte, Behörden, Gesundheitseinrichtungen und Verbände unterstützen, die täglich und aktuell besonders ganz viel zu unserem Schutze tun und dabei unsere im Grundgesetz verbrieften Freiheitsrechte beachten.
Sich wehren bedeutet aber auch, eine klare Kommunikation zu verfolgen. Es bringt nichts, wenn wir Menschen ausschließen, weil sie sich in ihren gedanklichen Vorstellungen verirren oder verirren lassen. Wir müssen präsenter werden in allen Medien und auf allen Kanälen. Und wir werben dafür, sich bei allen Fragen rund um das Thema, warum es bestimmte Erkrankungen gibt und warum es nun gerade mich trifft, an uns zu wenden. Wir haben über 45 Jahre Erfahrungen von derzeit über 10.000 Mitgliedern und vielen anderen Menschen mehr. Unser diesjähriger Welt-Rheuma-Tag wird daher sowohl analog wie digital am 12.10.2020 Ihnen und uns die Möglichkeit geben, „Rheuma und Corona“ gut miteinander zu diskutieren. Reichen Sie uns Ihre Fragen ein! Sprechen Sie in Ihrem Umkreis das Thema an. Werben Sie für ein Miteinander – am besten als Mitglied in unserer Selbsthilfegemeinschaft! Diese ist wichtiger denn je. Achten Sie weiterhin auf Ihre Gesundheit und helfen Sie, sofern Sie können, uns weiterhin, diese schwierigen Monate als Ihr Verein weiter gut zu be- und überstehen. Schützen Sie sich und andere weiterhin, vielen Dank!
Ihr
Dr. Helmut Sörensen