2. Verbandsnachrichten
a) Bewegung ist das A und O − Bericht vom 9. Arthrosetag
Jede Menge Informationen zu den neuesten Erkenntnissen und Behandlungsmethoden rund um die weltweit häufigste Gelenkerkrankung Arthrose bot der 9. Arthrosetag. Er fand am 26. Oktober 2017 im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin mit rund 300 Gästen statt. Zwei Gebärdensprachdolmetscherinnen übersetzen die Vorträge für die gehörlosen Besucher.
Als wissenschaftliche Leitung begrüßten Frau Prof. Erika Gromnica-Ihle, Rheumatologin und Internistin sowie Ehrenpräsidentin Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband und Prof. Wolfgang Rüther, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik im Klinikum Bad Bramstedt und der Klinik und Poliklinik für Orthopädie des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf die Gäste. Frau Prof. Gromnica-Ihle honorierte das Motto des diesjährigen Kongresses „Bewegung ist Leben“, da es so gut zur Patientenorganisation Deutsche Rheuma-Liga mit ihren zahlreichen Bewegungsangeboten passe.
Danach folgten Grußworte der Kongresspräsidenten Frau Prof. Andrea Meurer, DGOOC und Prof. Beck, BVOU, die beide die Bedeutung der Veranstaltung als Schnittstelle von Experten zu Betroffenen hervorhoben, da man hier das Neueste aus Medizin und Forschung erfahren könne. Rotraut Schmale- Grede, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband, betonte die hohen Erwartungen der Betroffenen in die weitere Erforschung von Arthrosen. Dr. Helmut Sörensen, Präsident der gastgebenden Berliner Rheuma-Liga, bedankte sich bei allen Beteiligten und stellte ein Bauvorhaben für mehr Bewegung vor: Im „Generationenbad“ plane man, Bewegungskurse durchzuführen, neben einem Therapiebad enthalte das Gebäude Räume für Trockengymnastik sowie Infrarot- und Kältekabinen.
Mit dem Vortrag „Menschen mit Rheuma in Bewegung!“ eröffnete Prof. Klaus Pfeifer vom Institut für Sportwissenschaft und Sport der Universität Erlangen-Nürnberg den ersten Teil. Aus seiner reichhaltigen Erfahrung als Entwickler des Bewegungsprogramms „aktiv-hoch-r“ und Autor der „Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung“ heraus formulierte er pointiert: „Bewegung ist eine ‚Poly-Pille’, sie hilft einfach gegen alle Beschwerden“. Ihm folgte Prof. Klaus-Peter Günther mit dem Vortrag „Konservative und operative Behandlungsverfahren beim älteren Patienten mit Hüft- und Kniearthrose in Deutschland: Wie sieht die aktuelle Versorgungslage aus?“. Der Geschäftsführende Direktor des UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden legte dar, welche Behandlungsmethoden man in welchem Stadium der Erkrankung anwende und bedauerte, dass zu viele Betroffene keine Physiotherapie verschrieben bekämen.
In der Pause zwischen den Vorträgen führte ein Therapeut ausgewählte Mitmach-Übungen aus dem Bewegungsprogramm „aktiv-hoch-r“ vor. Viele Gäste informierten sich danach am Rheuma-Liga-Infostand zu diesem und den weiteren Angeboten sowie der Mitgliedschaft.
Nach der Pause berichtete Prof. Andreas Halder, Chefarzt der Klinik für operative Orthopädie der Sana Kliniken Sommerfeld, Außerplanmäßiger Professor der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg über „Aktivität und Sport mit Knieprothese – Was ist möglich? Was ist erlaubt?“. Erfreulicherweise habe es in den letzten Jahrzehnten deutliche Fortschritte bei Medizintechnik und Operationsverfahren gegeben. Inzwischen könnten Prothesentragende nach ihrer Operation in der Regel moderate Bewegungsaktivitäten wieder aufnehmen, bei komplexeren Sportarten sei dies jedoch nicht immer möglich.
Neues aus der Arthrose-Forschung berichte Prof. Frank Zaucke in seinem Vortrag „Volkskrankheit Arthrose: neuste Erkenntnisse zu Ursachen, Diagnose und Therapie“. Der Biochemiker aus dem Forschungsbereich Arthrose, Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim, Frankfurt am Main erklärte, dass Arthrose in der modernen Zeit zunehme und vor hundert Jahren noch deutlich weniger verbreitet gewesen sei. Deshalb gewinne die Forschung in diesem Bereich an Bedeutung, so arbeite man zurzeit etwa an der Erkennung eines Biomarkers, der am Anfang von Arthroseerkrankungen stehe. Zum Abschluss des Arthrosetags sprach Prof. Andreas Kurth, Chefarzt Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Asklepios Klinik Birkenwerder, über das Thema „Wenn es kracht im Gebälk – Osteoporose und Arthrose“. Der Fachmann für Knochenkrankheiten verdeutlichte, dass mit dem zunehmenden Alter der Betroffenen auch die Schwere der Folgen eines Sturzes steige − dagegen schützten ausreichend Bewegung sowie eine gezielte Sturzprävention.
Der 9. Arthrosetag wurde veranstaltet von der Deutschen Rheuma-Liga Berlin e.V. in Kooperation mit der Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband e.V. sowie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V., der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. und dem Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V.
Die Veranstaltung wurde unterstützt von: LV Selbsthilfe (Förderung des Dolmetschens in Gebärdensprache), Deutsche Rentenversicherung Bund, Deutsche Rentenversicherung Berlin-Brandenburg, Kaufmännische Krankenkasse, Techniker Krankenkasse, Heilbad Jachymov sowie MSD, Novartis, Sanofi, SOBI und UCB.
b) Gemeinsam etwas unternehmen − mit unseren Rheuma-Liga Bussen!
Schlagen Sie ein Ausflugsziel vor – Wir bringen Sie dorthin! Haben Sie Interesse einer Adventsfahrt oder einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt? Möchten Sie an einem Konzert- oder Museumsbesuch teilnehmen, sich die Klöster Neuzelle oder Chorin ansehen? Sie möchten mit anderen Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern kleine Tagestouren unternehmen? Sie finden unsere Vorschläge interessant oder haben selbst gute Ideen und ein Wunschziel vor Augen?
Organisieren Sie selbst eine kleine Ausflugsfahrt – Wir unterstützen Sie gerne dabei! Wir stellen Ihnen gerne gegen einen Unkostenbeitrag unsere Rheuma-Liga-Busse für Ihre Fahrt zur Verfügung und vermitteln ggf. erfahrene ehrenamtliche Busfahrer. Bei einer Platzkapazität von je 8 Personen pro Bus besteht auch die Möglichkeit, bis zu drei Rollstühle zu befördern. Natürlich sind wir auch gern bei der Organisation Ihrer Fahrt behilflich und unterstützen Sie bei der Verwirklichung Ihrer Programmpunkte. Kommen Sie mit anderen Teilnehmern der Fahrt ins Gespräch und verbringen Sie gemeinsam einen unvergesslichen Tag.
Aber auch Sie können uns helfen: Wir sind ständig auf der Suche nach ehrenamtlichen Fahrern für unsere beiden Busse und suchen auch nach ehrenamtlicher Unterstützung bei der Planung und Organisation der Ausflugsfahrten! Unsere beiden Rheuma-Liga Busse warten auf Sie! Sprechen Sie uns an: Wir freuen uns auf gemeinsame Fahrten und Ihr Engagement!
Kontakt und Information: Daniela Beyer, Tel. (030) 32 290 29 23 oder beyer@rheuma-liga-berlin.de
c) „Inklusion – eine Spurensuche!“: Ein Film über gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen
In der UN-Behindertenrechtskonvention steht: „Behinderung entsteht, wenn Menschen mit Beeinträchtigungen an der gleichberechtigten Teilhabe gehindert werden“. Doch wie sieht gleichberechtigte Teilhabe in der Realität aus?
Der Film „Inklusion – Eine Spurensuche“ beleuchtet das Thema Inklusion unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin. Welche Möglichkeiten der echten Teilhabe gibt es? Wie sieht diese Teilhabe im Alltag aus? Welche Hindernisse gibt es – sowohl in der Umgebung, also auch in den Köpfen der Menschen? Filmemacher Ralf Mischnick lässt in dem Film Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen zu Wort kommen und füllt den abstrakten Begriff der Inklusion mit Leben.
Zum Film „Inklusion – Eine Spurensuche“: https://www.youtube.com/watch?v=_CacRca0bJU
Mehr Informationen zum Thema „Teilhabe“ finden Sie auch unter: www.teilhabebewegt.berlin/startseite.html