Unter dem Motto „Rheuma braucht eine starke Stimme“ fand am 3.7.17 eine politische Diskussion der Rheuma-Liga Berlin mit Vertretern der Parteien zur Bundestagswahl statt. Die Rheuma-Liga- Mitglieder wollten hier die Politik in die Pflicht nehmen, um am Tag der Wahl das Kreuz beim richtigen Namen platzieren zu können. Am Podium saßen Dr. Jan-Marco Luczak, MdB, CDU, Mechthild Rawert, MdB, SPD, Birgit Wöllert, MdB, DIE LINKE und Catherina Pieroth-Manelli, MdA, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Moderiert wurde die Veranstaltung von Frau Prof. Dr. med. Erika Gromnica-Ihle, Vorstand Deutsche Rheuma-Liga Berlin, Rheumatologin/Internistin.
Zu Beginn führte Frau Prof. Dr. Angela Zink, Stellvertretende Wissenschaftliche Direktorin des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin, ein in die Versorgung von Menschen mit rheumatischen Erkrankungen. Sie hob hervor, dass es weiterhin erhebliche Defizite bei der Früherkennung rheumatischer Erkrankungen gebe. Das sei besonders gravierend, da bei rechtzeitiger Diagnose durch intensive Behandlung degenerative Schäden verhindert beziehungsweise erheblich verringert werden könnten.
Im Anschluss begann die Podiumsdiskussion: Frau Prof. Gromnica-Ihle stellte den Politikerinnen und Politikern kritische Fragen, unter anderem zum Mangel an internistischen Rheumatologen, der Schließung von Therapiebädern sowie zur Heilmittelversorgung. Die Antworten der Befragten blieben jedoch oft recht wage, allerdings waren alle bemüht, den − zumeist selbstbetroffenen − Gästen zu zeigen, dass man die Belange der rheumakranken Menschen ernst nehme. So stellte Dr. Luczak klar, dass es gut wäre, wenn Patienten mitberaten könnten über die Honorarverteilung für internistische Rheumatologen. Frau Rawert betonte, sich auch weiterhin für die Rheuma-Liga Berlin einzusetzen und offen für Gespräche mit Rheumabetroffenen zu sein. Gegen die drohende Verarmung von Betroffenen aufgrund eines möglichen Erwerbsfähigkeitsverlustes wolle sich Frau Wöllert engagieren. Frau Pieroth-Manelli versprach, sich einzusetzen gegen Bäderschließungen, hierzu befürworte sie unter anderem die Aufnahme eines „Landesplans Therapiebäder“ in das „Aktionsprogramm Bewegung“ der Gesundheitssenatsverwaltung. Dr. med. Helmut Sörensen, Präsident der Rheuma-Liga Berlin, dankte allen Beteiligten für ihre Teilnahme und die Kooperations-bereitschaft.
Bemerkenswert war vor allem die Reaktion des Publikums: Nicht wage, sondern ganz konkret gegenüber den politisch Verantwortlichen wurden die Gäste: In zahlreichen Wortbeiträgen brachten sie zum Ausdruck, wie allein gelassen man sich als Betroffener oft fühlt − zum Beispiel, wenn man mit wenig Einkommen teure Medikamente bezahlen muss oder als Rollstuhlfahrerin vom Krankentransport nicht mitgenommen wird. Es bleibt zu hoffen, dass der gezeigte gute Wille der Politikerinnen und Politiker nach den Bundestagswahlen in konkrete Taten und Verbesserungen für Menschen mit rheumatischen Erkrankungen umgesetzt wird.